Wie Sie ein erfolgreiches Erklärvideo erstellen

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86% der Unternehmen setzen bereits auf Videos, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu vermarkten. Eine grosse Rolle spielen dabei die – insbesondere auf Social Media – beliebten Erklärvideos, die Komplexes vereinfachen und den Kundennutzen eines Angebots innerhalb weniger Sekunden klar auf den Punkt bringen. Doch wie geht man bei der Erklärvideo-Produktion eigentlich vor? In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie ein erfolgreiches Erklärvideo erstellen können und worauf Sie dabei achten müssen!

Erklärvideo erstellen

Inhaltsverzeichnis: Erklärvideos erstellen

Wenn Sie sich entschliessen, ein Erklärvideo für den internen oder externen Gebrauch zu produzieren, um etwa ein Produkt, einen Bewerbungs- oder Anmeldeprozess oder wichtige Arbeitsschritte zu erklären. Dann steht zunächst einmal die Frage im Raum, ob das Video komplett inhouse oder in Zusammenarbeit mit einer professionellen Filmproduktion erstellt werden soll.

Entscheiden Sie sich dafür, die Videoproduktion in die eigene Hand zu nehmen, dann gibt es dabei jede Menge zu beachten, wenn das Video später auch wirklich erfolgreich werden und zur Erreichung der Unternehmensziele führen soll. Gastautor Christian Muth, Gründer und Geschäftsführer der Filmproduktion muthmedia, gibt in diesem Beitrag wertvolle Tipps zu allen Phasen der Erklärvideo-Produktion, begonnen mit den ersten Überlegungen und der Vorarbeit über die Sprechertext-Erstellung und das Storyboarding bis hin zur eigentlichen Produktion.

Die Vorarbeit: Diese Fragen sollten Sie sich vorab stellen

Damit das Erklärvideo Ihr Ziel bestmöglich unterstützen kann, ist es wichtig, dass Sie dieses erst einmal klar festhalten. Sollen etwa Unterstützer für ein Projekt gewonnen werden, Anmeldungen für ein Event oder doch lieber Produktverkäufe erzielt werden? Nur wenn das Ziel wirklich klar ist, kann das Erklärvideo später auch den Weg dahin optimal ebnen.

Eine wichtige Rolle spielt dabei auch, welche Zielgruppe überhaupt angesprochen werden soll. Wer gehört dazu und wer nicht? Was ist der Zielgruppe wichtig? Vor welchen Herausforderungen und Problemen steht sie? Auch die Frage danach, über wie viel Fach- und Vorwissen die Zielgruppe bereits verfügt, muss während der Vorarbeit geklärt werden, um diese mit dem Erklärvideo weder zu überfordern noch zu langweilen.

Anknüpfend an die Zielgruppenbestimmung sollte definiert werden, auf welchen Kanälen das Video später veröffentlicht werden sollte. Hier stehen etwa verschiedene Social-Media-Kanäle wie Instagram, Facebook, TikTok oder YouTube zur Auswahl, aber auch die Einbindung auf der eigenen Website und das Abspielen auf einer Messe sind mögliche Optionen. Je nach Kanal unterscheiden sich sowohl die Bildformate als auch die maximale Videolänge. Evtl. kann es daher auch Sinn ergeben, mehrere Versionen des Videos zu erstellen. Etwa eine längere Variante für YouTube und eine Kurzversion für Instagram oder TikTok.

Erklärvideo erstellen und Social Media
Bevor Sie ein Erklärvideo erstellen, sollten Sie bestimmen, auf welchen Kanälen es später veröffentlicht werden soll

Das soll in dem Video ein Produkt vorgestellt und erläutert werden, dann können oft nicht alle Vorteile und Produkt-Eigenschaften mit ins Video aufgenommen werden. Der Grund liegt darin, dass die Informationsaufnahmefähigkeit des Zuschauers zum einen begrenzt ist, zum anderen darf das Erklärvideo auch nicht zu lang werden (die meisten Erklärvideos haben eine Dauer von ca. 90–120 Sekunden). Da es sonst von vielen Interessenten nicht bis zum Ende angesehen oder gar nicht erst gestartet wird. Daher ist es sinnvoll, bereits vorab eine Priorisierung der wichtigsten Eigenschaften und Merkmale des Produkts, der Dienstleistung oder des Projekts, das vorgestellt werden soll, vorzunehmen. Sind diese Aspekte von Anfang an klar, ist sichergestellt, dass sie bei der Erstellung des Sprechertextes direkt mitberücksichtigt werden und beim Zuschauer später auch ankommen.

Auch erste Überlegungen zum Stil des Videos sollten hier getroffen werden. Die meisten Erklärvideos werden etwa als 2D Animationsfilme produziert. Diese lassen sich relativ schnell produzieren und sind einwandfrei geeignet, um die unterschiedlichsten Sachverhalte und Dienstleistungen auf kleine und unterhaltsame Geschichten und Visualisierungen herunterzubrechen. Bei technischen Produkten bieten sich dagegen vorwiegend 3D Animationen an, mit denen etwa Maschinen und Geräte in ihre Bestandteile zerlegt und aus allen nur erdenklichen Winkeln gezeigt werden können. Auch das Innenleben von Maschinen lässt sich so eindrucksvoll visualisieren. Daneben gibt es jedoch noch viele weitere Stile, etwa den Realfilm-Stil, den Legetrick-Stil oder den Screencast.

Erklärvideo erstellen und die Stile
Je nach Produkt und Ziel können sich die unterschiedlichsten Stile für Ihr Erklärvideo eignen

Der Sprechertext: So erstellen Sie die inhaltliche Basis für Ihr Erklärvideo

Sind die strategischen Vorüberlegungen abgeschlossen, geht es im Anschluss an die Erstellung des Sprechertextes. Dieser baut auf den Vorüberlegungen auf und bildet seinerseits den Grundstein für die nächste Phase: das Storyboarding.

Erklärvideo erstellen und der Sprechertext
Der Sprechertext liefert den Grundstein für Ihre weitere Erklärvideo-Produktion

Den Rahmen gibt die vorab definierte Videolänge vor. Wird der Sprechertext auf Deutsch verfasst, dann kann hier mit etwa zwei Wörtern pro Sekunde gerechnet werden. Bei einem Erklärvideo mit einer üblichen Länge von 90 Sekunden entspricht dies also einem Maximum von 180 Wörtern. Bei einer höheren Sprechgeschwindigkeit (sprich: mehr Text in gleicher Zeit) besteht die Gefahr, dass der Zuschauer dem Sprecher nicht mehr vollständig folgen kann und den Anschluss verliert.

Im Zweifel sollte daher etwas weniger Text verwendet werden, um weder den Sprecher noch Zuhörer zu überfordern. Auch sollten Sie die Sätze generell so kurz wie möglich halten, da sich lange Schachtelsätze auf dem Papier zwar entschlüsseln, in der gesprochenen Sprache dagegen kaum nachvollziehen lassen.

Bezüglich der Struktur des Textes gibt es verschiedene Wege, wie ein solcher aufgebaut sein kann.

„Eine besonders effektive und häufig angewandte Methode ist der Situation-Problem-Löung-Aufbau.“

Situation: Der Text beginnt mit einer Situationsbeschreibung, welche den Zuhörer in die Welt oder Erzählung des Videos zieht. Oft wird dabei zum Beispiel auf Trends, Entwicklungen oder aktuelle Zahlen zurückgegriffen oder eine Situation beschreiben, die der Zuhörer kennt. In dieser Phase des Textes müssen Aufmerksamkeit und Interesse des Zuhörers schnell geweckt werden, damit er dem Erklärvideo weiter folgt. Allzu weit sollten Sie hier also nicht ausholen.

Problem: Von der Schilderung der Situation wird dann recht zügig zur Beschreibung eines auftretenden Problems übergeleitet. Dabei sollte es sich um ein reales Problem handeln, dass der Zuhörer oder Zielkunde bereits aus seinem beruflichen oder privaten Alltag kennt, sodass er sich mühelos in die beschriebene Situation hineinversetzen und den beschriebenen „Schmerz“ nachempfinden kann. Oftmals wird das Problem noch verstärkt, indem hier einige unangenehme Konsequenzen aufgeführt werden, die drohen, wenn das Problem nicht gelöst wird.

Lösung: An dieser Stelle setzt die Lösung an. Sie stellen ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung vor und beschreiben, wie es das Problem lösen kann. Dabei werden auch die verschiedenen Vorteile, Eigenschaften sowie der USP des Produkts erläutert. „Wie löst Produkt oder Dienstleistung XY mein Problem Z und macht damit mein Leben besser?“, ist die zentrale Frage, die in diesem Abschnitt beantwortet wird. Am Ende dieses Abschnitts folgt dann noch eine Call-to-Action, damit der Zuhörer weiss, was er nun als Nächstes tun soll. Dies kann etwa eine Aufforderung zur Kontaktaufnahme sein, zum Kauf eines Produkts oder zum Besuch einer Website.

Ein Erklärvideo mit dem klassischen Situation-Problem-Lösung-Aufbau.

Sprechertexte, die sich an diesem Aufbau orientieren, müssen jedoch nicht zwangsläufig aus einer allgemeinen Perspektive verfasst werden. Sie können sich auch eines konkreten Beispiels bedienen und Situation, Problem und Lösung anhand eines fiktiven Charakters beschreiben, der anfangs kurz vorgestellt und bis zum „Happy End“ begleitet wird.

Eine andere beliebte Möglichkeit ist es, wenn Sie das Erklärvideo nicht mit einer Situationsschilderung, sondern mit einer Frage eröffnen und den Zuhörer so noch direkter konfrontieren. Die Frage wird im Anschluss beantwortet, wobei die verschiedenen Vorteile des Produkts oder der Leistung (auch gegenüber anderen Lösungen) erläutert werden. Auch bei diesem Aufbau schliesst der Text wieder mit einem CTA ab.

Ein Erklärvideo, das mit einer Frage eröffnet wird

Das Storyboarding: Aus Worten werden erste Bilder

Sind Sie mit dem Sprechertext zufrieden, folgt nun die Erstellung des Storyboards. Das Storyboard bildet gewissermassen die Brücke zwischen Sprechertext und Videoproduktion und ermöglicht es, das Erklärvideo schon einmal vorzuvisualisieren.

Ein Storyboard-Artist fertigt Skizzen zu den verschiedenen Szenen an und verknüpft diese mit (Teil-) Sätzen aus dem Sprechertext sowie Szenenanweisungen, um die Geschichte des Erklärvideos zu verbildlichen. Dabei muss nicht zwangsläufig jede Einstellung und jedes Detail bereits aufgegriffen werden, solange die Idee zur visuellen Umsetzung nur deutlich wird.

Erklärvideo erstellen und das Storyboard
Mit einem Storyboard gewinnen Sie einen ersten Eindruck, wie ihr Erklärvideo später aussehen könnte

Das Storyboard ist zwar kein Muss, aber dringend angeraten, da Sie anhand des Storyboards bereits vor der eigentlichen Filmproduktion abschätzen können, ob das Erklärvideo in die richtige Richtung geht und später die erwünschte Wirkung beim Zuschauer erzielen wird. Fehler (etwa künstlerischer oder dramaturgischer Art) und verbliebene Unklarheiten für den Zuschauer können so etwa frühzeitig erkannt und abgewendet werden.

Auch neue Ideen, die bei der Betrachtung des Storyboards oft aufkommen, können so noch rechtzeitig kommuniziert und aufgegriffen werden, bevor man mitten im Produktionsprozess steckt und Änderungen/Ergänzungen zwar möglich, aber wesentlich zeitaufwendiger und kostspieliger sind.

Letztlich kann das Storyboard auch Antworten darauf liefern, wie selbst die Aspekte, die es nicht direkt in den Sprechertext geschafft haben, auf der visuellen Ebene doch noch einen Weg ins Video finden könnten.

Die Produktion: So werden Ihre Ideen lebendig

Den letzten Schritt bei der Erstellung Ihres Erklärvideos bildet die eigentliche Produktion. Während sich etwa Screencasts oder Legetrick-Videos oft noch relativ gut selbst produzieren lassen, wird es bei Realdreh, 2D oder 3D Animationen schon deutlich schwieriger, da hier nicht nur professionelles Equipment, sondern auch eine hohe Expertise und viel Erfahrung notwendig sind. Daher wenden sich die meisten Unternehmen spätestens an dieser Stelle doch noch an erfahrene Film- oder 3D-Agenturen.

Einen Mittelweg zwischen komplett eigener Produktion und Auslagerung an eine Filmagentur stellt für einige Unternehmen (insofern ein Realdreh geplant ist) aber auch das Buchen eines erfahrenen Kamerateams dar. Die benötigte Ausrüstung einfach mitbringt und genau weiss, wie die erwünschten Bilder optimal eingefangen werden können. Die Postproduktion kann dann im Anschluss (und je nach Expertise und Software inhouse) entweder selbst übernommen oder an eine Filmproduktion ausgelagert werden, die entsprechende Teilleistungen anbietet.

Erklärvideo erstellen mit dem Filmetam
Ein professionelles Filmteam kann dank Erfahrung und hochwertiger Ausrüstung für optimale Bilder bei der Erklärvideo-Produktion sorgen

Soll das Erklärvideo dagegen als Animationsfilm umgesetzt werden, muss bedacht werden, dass neben einem Animator, der die Bilder erstellt und zu einem Video zusammenfügt, auch ein professioneller Sprecher oder eine Sprecherin benötigt wird.

Fazit

Doch egal, ob Sie Ihr Erklärvideo-Projekt in die Hände einer erfahrenen Filmproduktion legen, Teile der Konzeption oder Produktion auslagern oder die komplette Erklärvideo-Erstellung in die eigene Hand nehmen wollen: Mit den Tipps und Erklärungen aus diesem Leitfaden kennen Sie nun die wichtigsten Schritte der Erklärvideo-Produktion und verfügen über die theoretischen Grundlagen, um ein erfolgreiches Erklärvideo zu erstellen oder erstellen zu lassen.

„Jetzt heisst es für Sie, aktiv werden und mit Schritt 1 – der Vorarbeit – beginnen!“

Christian MuthAutor:
Christian Muth hat im Jahr 2012 die Filmproduktion muthmedia in Frankfurt gegründet und ist einer der führenden Experten in der Produktion von Video Content. Christian berät nicht nur einige der weltweit erfolgreichsten Unternehmen, sondern auch die, die es werden wollen. Dabei ist er kein Theoretiker, sondern weiss ganz genau, was im Markt passiert, und hilft seinen Kunden, Ihre Zielsetzungen und Zielgruppen zu erreichen. Mit seiner Erfahrung aus über 3’500 Projekten unterstützt er Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und dem gezielten Einsatz von Videoproduktionen in der internen und externen Kommunikation.