Online-Marketing: Die Semantik
Wer Texte im Internet veröffentlicht, möchte in der Regel, dass diese gelesen werden. Vor dem Lesen steht normalerweise das Finden des Textes. Eine Optimierung auf Keywords ist ein bewährtes Vorgehen im Online-Marketing. Wieso Sie neben den Keywords auf eine semantische Optimierung achten sollten, erfahren Sie im Folgenden.
Bild: EstudioWebDoce auf Pixabay.comInhaltsverzeichnis: Semantik
- Herkunft und Definition
- Beispiele
- Wie Google mit Semantik umgeht und trainiert
- Warum sollten Sie Semantik für Ihre Texte nutzen?
- Wie können Sie Semantik für Ihre Texte nutzbar machen?
- Woher bekommt Google die Information für ihre semantische Datenbank?
- Praktische Tools für die semantische Optimierung
- Google Docs
- Fazit
Herkunft und Definition
Das Wort Semantik stammt vom altgriechischen Wort semaínein (dt. „bezeichnen“) ab. Die Lehre der Semantik beschäftigt sich mit der Bedeutung von Zeichen, wobei das Wort Zeichen sowohl Symbole, einzelne Wörter als ganze Sätze umfasst.
Die Semantik findet in der Praxis in drei verschiedenen Teilbereichen Anwendung, wovon einer für Texter, Content-Marketer und Suchmaschinenoptimierer relevant und wichtig ist. Dieser Bereich nennt sich die Semantik natürlicher Sprachen oder einfach linguistische Semantik.
Beispiele
Zusammengefasst geht es um die Bedeutung von Wörtern in unserer natürlichen Sprache. Es gibt etwa Wörter, die eine vollkommen unterschiedliche Zeichenfolge aufweisen, aber dieselbe Bedeutung haben:
- Den Bund der Ehe eingehen = heiraten
- Sich das Ja-Wort geben = heiraten
Zudem gibt es Wörter mit einer exakt gleichen Zeichenfolge, die wiederum vollkommen unterschiedliche Bedeutungen haben:
- Golf = Sportart
- Golf = Automodell
- Puma = Raubkatze
- Puma = Marke für Sportkleidung
Was für den Menschen simpel erscheint, stellt eine Maschine vor große Herausforderungen. Und mit der Maschine ist natürlich in diesem Zusammenhang eine Suchmaschine gemeint.
Wie Google mit Semantik umgeht und trainiert
2013 wurde ein Algorithmusupdate seitens Googles ausgerollt, was für die Suchmaschine einen großen Schritt in Richtung semantisches Verständnis bedeutete. Mit dem sogenannten Hummingbird-Update begann Google zu versuchen, Beziehungen zwischen Begriffen zu identifizieren, zu verstehen und zu bewerten.
2015 startete Google mit RainkBrain seine künstliche Intelligenz zur Verbesserung der Suchergebnisse, die wiederum auf Hummingbird basiert. RankBrain ist darauf trainiert (oder trainiert sich selbst) noch nie zuvor gesuchte Suchanfragen zu verstehen und dazu die passenden Ergebnisse auszuliefern.
2019 kam die bislang letzte große Erneuerung bezüglich Semantik hinzu: Google BERT. Dies ist ein weiterer Algorithmus, der unter Berücksichtigung von Natural Language Processing (NLP) nicht mehr nur die Beziehung zwischen einzelnen Wörtern wie beim Hummingbird 2013, sondern nun auch ganze Kontexte verstehen und interpretieren kann.
Warum sollten Sie Semantik für Ihre Texte nutzen?
Für Publisher und Content-Creator oder auch allgemein Webmaster geht es bei der Optimierung auf Semantik in erster Linie um das Demonstrieren thematischer Relevanz der Suchmaschine gegenüber. Ziel ist es, dass die Suchmaschine Ihren Text als thematisch relevant für den Nutzer bzw. die Suchanfrage des Nutzers einstuft.
Sie können über das Keyword im Title, der URL und der H1 Überschrift der Suchmaschine mitteilen, für welchen Begriff Sie gefunden werden wollen. Ob Ihr Dokument inhaltlich das bietet, was der Nutzer sehen will, gibt die reine Verwendung des Keywords keine Auskunft.
Die vorhin genannten Änderungen und Updates der Algorithmen haben dazu geführt, dass Google neben Keywords auch die inhaltliche Bedeutung und den Sinnzusammenhang von Texten wertet / auswertet.
Wie können Sie Semantik für Ihre Texte nutzbar machen?
Ein wichtiger Teil der semantischen Content-Optimierung ist die Verwendung von sog. Entitäten. Dabei handelt es sich um eine Sache oder ein Konzept, das die Kriterien (1) einzigartig, (2) klar definiert und (3) unterscheidbar erfüllt. Entitäten, die diese Kriterien erfüllen, sind etwa Orte, Personen, Tiere, Unternehmen, Bauwerke, Filme, Bücher und Musikalben. Eine komplette Liste hat Google selbst zur Verfügung gestellt.
Nun ist es logisch, dass die meisten Privatpersonen keine Entität für Suchmaschinen darstellen. Genauso verhält es sich, wenn ich ein Buch schreibe und es ausschließlich an Freunde und Verwandte verschenke. Wenn keine oder nicht genügend Informationen zu einer Sache oder einem Konzept im Internet zur Verfügung stehen, können Suchmaschinen diese auch nicht in ihre semantischen Datenbanken aufnehmen.
Woher bekommt Google die Information für ihre semantische Datenbank?
Allen voran ist die wichtigste Quelle Wikipedia. Google weiß, dass ein Wikipedia-Artikel nicht einfach zu bekommen ist und gleichzeitig bestimmten Qualitätsrichtlinien wie Quellenangaben etc. unterliegt. Zusätzlich spielt der Fakt, dass die Artikel von Menschen geprüft werden, eine wichtige Rolle in puncto Vertrauenswürdigkeit.
Halten wir fest, dass eine Sache oder ein Konzept, das einen Wikipedia-Eintrag besitzt, von Google als Entität eingestuft werden kann. Doch wie werden die Beziehungen zwischen den Entitäten ermittelt? Immerhin wollen wir wissen, welche Entitäten zu dem Thema, zu dem wir schreiben, relevant sind.
Hierzu müssen Sie einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis und die internen Links des entsprechenden Artikels werfen. Wikipedia ist selbst eine aufgebaute Wissensdatenbank, in dass thematisch relevante Artikel im Text verlinkt sind. Diese Tatsache kann Google auswerten und für sich nutzen.
Praktische Tools für die semantische Optimierung
Es wäre zu viel Aufwand, alle Wikipedia-Artikel zu einem Thema zu durchforsten. Das heißt nicht, dass ein Blick dort rein sich nicht lohnen würde. Es gibt Tools auf dem Markt, die Ihnen die Arbeit erleichtern.
Google Docs
Das hauseigene Werkzeug von Google zur Textverarbeitung bietet ein interessantes Feature, wenn Sie fertige Texte auf Semantik überprüfen wollen. Es spielt keine Rolle, ob Sie Ihre Texte darin schreiben oder einen Text hineinkopieren. Während Sie einen Google Doc erstellen, sehen Sie in der unteren rechten Ecke ein Symbol.
Durch das Klicken auf diesen Button „erkunden“ Sie Ihren Text und Google Docs sagt Ihnen anschließend, worüber Sie geschrieben haben. Das ist hilfreich, um zu überprüfen, ob Sie das Thema so behandelt haben, dass Google es versteht, als auch, um herauszufinden, worüber Ihre Konkurrenten geschrieben haben.
Fazit
„Sie haben gelernt, dass semantische Zusammenhänge mittlerweile eine tragende Rolle bei der Bewertung von Websites spielen. Gerade bei hart umkämpften Themen ist eine stumpfe Fokussierung auf Keywords weder zeitgemäß noch Erfolg versprechend. Betreiber von Suchmaschinen sind daran interessiert, den Nutzern die besten Suchergebnisse zu liefern.
Denken Sie daran, dass Sie Ihre Texte in erster Linie für den Leser schreiben und nicht für Suchmaschinen. Optimieren Sie nicht ausschließlich nach dem, was die Tools ausspucken. Es ist möglich, eine Seite zu überoptimieren.“
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Autor:
Moritz Winter ist Redaktionsleiter und Head of SEO beim MONEDOS Magazin. Als ehemaliger Fashionblogger mit viel Marketing-Know-how übernimmt er die strategische Leitung der Redaktion. Zusätzlich ist er Mitbegründer des Inbound-Marketing-Kollektivs teamraygun.com.