Die Geschichte für das Jahr 2025: Das Internetprojekt mit Schulze

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Ich sitze in meinem Fairtrade-Ferrari und gleite dahin, während die Welt draussen an mir vorbeizieht. Der Motor summt leise und meine Gedanken wandern, verlieren sich in Plänen für die Zukunft und vagen Tagträumen, bis mich plötzlich das durchdringende Klingeln des Smartphones in die Realität zurückholt. Genervt seufzend ziehe ich an den Strassenrand und nehme den Anruf an.

Handy am Ohr

Bild: dall-e

 

«Schulze, was ist?», knurre ich ins Telefon. Schulze ist ein ehemaliger Schulkollege mit Wohlstandbäuchlein, Sternzeichen ADHS. Ein Ex-Handballspieler mit einem Hang zu risikoreichen Unternehmungen. Nach der Schule hatte er eine Handelsgesellschaft gegründet, erst mit kleinen Deals, dann immer grösser. Irgendwann wurde er schliesslich mein Kunde. Er war nicht nur ein Kunde, sondern jemand, der mich in sein Boot geholt hatte. Gemeinsam hatten wir seinen Betrieb optimiert, hatten Prozesse durchleuchtet, Abläufe gestrafft und das Ganze auf ein neues Level gehoben. Das Business wuchs und wir hatten Erfolg – der Einstieg hatte sich gelohnt.

Nun also Schulze. Seine Stimme klingt aufgeregt, fast ein wenig überdreht. Er erklärt mir, dass er gerade ein altes Internetprojekt übernommen hat – überraschend günstig, wie er stolz betont – und es von Grund auf renovieren will. Das Wort «komplett» betont er besonders. Ich schliesse kurz die Augen und atme tief durch. Ich ahne, was da auf mich zukommt: Chaos, Improvisation und endlose Anpassungen.

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Es erinnert mich an diese Fernsehdokumentation, die ich einmal gesehen habe. Da war ein Mann, der sich eine heruntergekommene Ruine gekauft hatte. Das Haus war eine Herausforderung, und sein Architekt – ein Mann mit offenkundig endloser Geduld – sollte ein Bijou daraus machen. Doch der Mann, der Kunde, hatte einen kreativen Geist, voller spontaner Ideen und plötzlicher Geistesblitze. Ständig änderte er den Plan, wollte dies anders, dann wieder jenes. Der Architekt war gezwungen, sich ständig anzupassen, neu zu denken, umzubauen.

Und jetzt Schulze, mit seinem Internetprojekt

Ich sehe ihn vor mir, wie er vor einem Bildschirm sitzt, neue Ideen sprudeln aus ihm heraus, das Konzept ändert sich ständig, die Richtung bleibt unklar. Ein kreativer Wirbelwind, der alle mit sich reisst – und ich, der Architekt seiner Vision, der Versuchen muss, Struktur in das Chaos zu bringen, ohne dass die Grundmauern dabei einstürzen. Aber gut, ich mag Herausforderungen. Und Schulze? Schulze ist ein unruhiger Geist, aber sein Enthusiasmus ist ansteckend. Vielleicht wird es auch diesmal wieder ein Bijou – wer weiss.


«Was hast du da genau übernommen?», frage ich vorsichtig. Schulze beginnt zu reden, und sofort sprudelt ein Schwall an Informationen aus ihm heraus. Er spricht von einer alten Plattform für Kleinanzeigen, die in den frühen 2000ern mal richtig erfolgreich war, dann aber langsam untergegangen ist. «Das Ding hat Staub angesetzt, ja, aber es ist voller Potenzial», betont er begeistert. «Wir pusten da frischen Wind rein, ein neues Design, neue Features, ein paar coole Algorithmen, die das Ganze smarter machen. Es wird die Revolution des Marktplatzes!»

Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Revolution? Das klingt nach einem grossen Wort für ein verstaubtes Kleinanzeigenportal. Doch ich halte mich zurück und lasse ihn reden. «Und du willst, dass ich etwas mache?», frage ich schliesslich. Schulze schweigt einen Moment. Dann kommt es mit einem fast schuldbewussten Tonfall: «Na ja, du weisst schon, das Fundament… Struktur hereinbringen, Prozesse aufbauen, die Vision übersetzen. Du bist doch der Typ dafür.»

Ich spüre, wie mir ein leichtes Grinsen übers Gesicht huscht Ich bin also wieder der Architekt. Derjenige, der den kreativen Wahnsinn in klare Bahnen lenken soll. Schulze weiss genau, wie er mich kriegt. Er appelliert an meinen Ehrgeiz, an meinen Wunsch, Ordnung in das Chaos zu bringen und Projekte zu optimieren, bis sie wie ein Uhrwerk laufen.

«Okay», sage ich schliesslich, «aber lass mich erst alles sehen. Zahlen, Daten, was bisher existiert. Keine Überraschungen.»

Schulze lacht. «Keine Überraschungen? Bei mir doch nie!» Ich spüre, wie mein Magen sich leicht verkrampft. Genau das hatte ich befürchtet.

Zwei Tage später sitze ich in Schulzes improvisiertem Büro

Ein riesiger Bildschirm thront auf einem chaotischen Schreibtisch. Neben dem Bildschirm stehen halb volle Kaffeetassen, ein Stapel Notizbücher und ein Haufen Ausdrucke. «Hier ist alles», sagt Schulze stolz und wirft einen Arm in Richtung des Chaos. «Das Herzstück des Ganzen.»

Ich blicke auf den Bildschirm und sehe eine altbackene Website. Die Farben wirken wie ein Flashback in die Neunzigerjahre, die Buttons pixelig, die Struktur unübersichtlich. In meinem Kopf arbeitet es bereits. Wie ein Uhrwerk klappern, erste Gedanken: Was muss weg? Was bleibt? Wo sind die Chancen? Doch ehe ich mich tiefer hineinversetzen kann, sprudelt Schulze schon wieder los.

«Pass auf! Ich habe mir überlegt, dass wir neben den Anzeigen auch ein Forum integrieren. Wir bauen eine Community auf. Und vielleicht noch einen Blog. Und ein Feature, das dir Empfehlungen basierend auf deinem Verhalten ausspuckt. Algorithmen sind der Hit! Und weisst du, was noch fehlt? Ein KI-Chatbot. Der Benutzer-Support muss richtig modern wirken.»

Ich versuche, ihn zu stoppen. «Schulze! Eins nach dem anderen. Wir fangen beim Kern an. Ohne Struktur und Strategie bringt der ganze Schnickschnack nichts.» Er schaut mich enttäuscht an, aber nickt dann langsam. «Du hast recht. Wie immer. Aber du musst zugeben, das Ding hat Potenzial.»

Das hat es wirklich. Tief verborgen unter all dem Chaos liegt etwas, das ein Bijou werden könnte. Aber nur, wenn wir es richtig angehen. Ich ziehe mein Notizbuch aus der Tasche und öffne es. «Also gut, Schulze. Zeig mir die Zahlen.»


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Drei Monate später. Ich sitze in meinem Büro und starre auf den Bildschirm. Die finale Version der Plattform steht. Eine saubere, moderne Website, intuitiv, klar strukturiert und dennoch voller Möglichkeiten. Schulzes Ideen, einst wild und chaotisch, haben Gestalt angenommen – gebändigt und in Form gebracht. Das Kleinanzeigenportal hat sich verwandelt. Es ist nicht mehr nur ein digitaler Trödelmarkt; es hat Persönlichkeit. Mit smarten Funktionen, einem schlanken Design und genau der Prise Schulze’scher Kreativität, die es einzigartig macht.

Ich lehne mich zurück und lasse den Moment wirken. In meinem Posteingang trudeln erste Nutzerbewertungen ein: «Endlich übersichtlich!»«Macht Spass, Angebote zu durchstöbern.»«Eine echte Alternative zu den Grossen.»

Einige loben die kleinen Features: den intelligenten Algorithmus, der passende Angebote vorschlägt, oder den integrierten Chatbot, der freundlich und hilfreich durch die Plattform führt. Andere bewundern die einfache Handhabung. Ich schmunzle. Schulze hatte recht: Das Ding hat Potenzial.

Plötzlich klingelt mein . Schulze. «Na, Architekt? Ich sag’s dir, das Ding wird durch die Decke gehen! Das waren erst die ersten Schritte – wir haben noch so viele Möglichkeiten!» Seine Stimme überschlägt sich vor Begeisterung. Schulze denkt schon wieder fünf Schritte weiter, während ich noch in der Gegenwart verweile.

«Lass uns erst mal sehen, wie der Start läuft», bremse ich ihn. «Kundenfeedback analysieren, Prozesse prüfen – du kennst das Spiel.» Er lacht laut. «Ach, Zahlen hier, Strukturen da – du und deine Vernunft. Aber okay. Hauptsache, du bleibst an Bord.»


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Ich lege auf und starre wieder auf die Plattform. In der Ecke des Bildschirms blitzt eine neue Nachricht auf: Ein Verkäufer hat sein erstes Produkt erfolgreich vermittelt. Ein kleines, aber entscheidendes Signal. Das System läuft. Die Vision funktioniert.

Ich lasse die Gedanken schweifen. Schulze wird nie aufhören zu träumen, zu improvisieren und neue Ideen in die Welt zu pusten. Ich hingegen werde wohl immer derjenige sein, der diese Ideen einfängt, formt und ihnen Struktur gibt. So funktioniert unser Zusammenspiel.

Und vielleicht, denke ich mir, ist das gar nicht so schlecht. Die besten Dinge entstehen, wenn Visionen auf Vernunft treffen.

Ich ziehe meine Jacke an und verlasse das Büro. Draussen weht ein kühler Wind. Ein kleiner Schritt geschafft, ein neues Projekt gestartet. Mit Schulze weiss man nie, was als Nächstes kommt. Aber eines weiss ich sicher: Es wird nie langweilig.

Manchmal braucht es einen kreativen Wirbelwind – und jemanden, der ihm den richtigen Kurs zeigt.“

Autor: Walter B. Walser, kundennutzen.ch. Der Beitrag wurde mit KI sprachlich überarbeitet.

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Seit 1995 hat Walter B. Walser Erfahrung mit dem Internet. Im Jahr 2001 gründete er das Magazin kundennutzen.ch, das sich auf praktisches Online-Marketing, Webdesign und Online-Tools konzentriert. Als Agenturleiter hat er früher Unternehmern geholfen, die Effektivität ihrer Website um mindestens 100% zu steigern. Ferner beriet Walser kleine Unternehmen bei ihrem Internetauftritt und spezialisierte sich auf die Pflege und Optimierung von Websites. Zu seinen privaten Interessen gehören Hunde, Umweltschutz und Geopolitik.