Linkgeiz: Konkurrenzgedanke versus Weiterempfehlung

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Online-Marketing

Den Linkgeiz gibt es schon, seitdem es Blogs gibt. Doch warum geizen Blogger (und andere Website-Betreiber) so mit ihren Links? Ist es richtig, nichts und niemanden zu verlinken?

Linkgeiz

Inhaltsverzeichnis: Linkgeiz


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Die Welt der Links

Laut Statista wurden auf WordPress-Blogs mittlerweile über 74 Millionen Blogposts und knapp 79 Millionen Kommentare veröffentlicht. Allerdings besitzen über 66% der Websites keinen einzigen Backlink. Dies ist wohl eine Folge des Linkgeizes.

Dabei bieten Links zu anderen, themenrelevanten Webseiten einen Mehrwert für alle Leser.

Von Links spricht man, wenn eine Webseite einen Verweis auf eine andere Webseite einbindet. Dabei sieht der Leser des Beitrags ein markiertes Wort und kann – wenn ihn das Thema interessiert – zur anderen Webseite wechseln.

Links können dabei verschieden eingebaut werden:

  • Follow oder nofollow
    Der Unterschied ist relativ einfach. Mit „nofollow“ sage ich den Suchmaschinen, dass sie diesem Link nicht folgen müssen. Somit können ihn zwar unsere Leser besuchen, für die Suchmaschinen hat er keine (oder kaum) Bedeutung. Dies ist bei Werbung vernünftig. Warum man alle Links auf „nofollow“ stellt? Ich kann es nicht sagen. Die Idee dahinter ist wohl: Ich gebe keine „Kraft“, keine „Power“ ab. Ob das wirklich funktioniert? Ich bezweifle es.
  • Als Wort oder als URL
    Die URL zu verlinken, kann manchmal anstrengend zu lesen sein. Die URLs verwende ich deshalb meist nur als Quellenangabe. Im Text verlinke ich lieber ein paar passende Worte. So kann der Leser den Text weiterlesen (ohne störende URL) und kann den Link aber trotzdem besuchen.
  • Sichtbar oder unsichtbar
    Nachdem ich meine Links für meine Besucher setze, haben unsichtbare Links keinen Sinn. Der einzige Sinn, den unsichtbare Links eventuell haben könnten: Man will, dass die Suchmaschine die Website findet, die Besucher aber nicht. Das ist nicht nur vollkommen daneben, es ist gefährlich. Unsichtbare Links können schnell dazu führen, dass die Link gebende Website abgestraft wird.

Welche Auslöser gibt es für den Linkgeiz?

Gerade die deutsche Bloggerszene geizt mit den Links. Doch warum? Welche Ursachen hat dieser Geiz mit einem Gut, das doch nichts kostet?

Die möglichen Ursachen sind vielschichtig:

  • Linkstausch / Linksverkauf
    Häufig vergeben Blogger Links nur, wenn sie eine Gegenleistung dafür bekommen. Als Bloggeranfänger tauscht man ein paar Backlinks. Später kann man diese für gutes Geld verkaufen.
  • Googles Vorgaben
    Es gibt von Google Vorgaben, die jeder Websitebetreiber möglichst einhalten soll. Doch es machen immer wieder Mythen rund um den Linkaufbau die Runde. Beispielsweise wird von vielen Blogbetreibern verbreitet, dass nur „nofollow“ verlinkt werden soll. Sucht man aber nach diesen vermeintlichen Vorgaben, gibt es diese nicht wirklich. Zumindest nicht in diesem Zusammenhang. Selbstverständlich ist Linktausch, Linkverkauf und jeder andere manipulative Backlinkaufbau nicht gern gesehen. Doch passende und lesenswerte Beiträge anderer Blogger darf (und soll) man weiter verlinken.
  • Kaum eigenes Gedankengut auf dem Blog
    Über jedes Thema gibt es im Netz schon mehrere Texte. Meist sind diese Texte trotzdem einzigartig, denn der Schreiber bringt seine eigenen Ideen, Gedanken und Tipps ein. Doch was tun, wenn dies nicht der Fall ist? Dann lassen ein paar Blogger einfach die Quellenangaben weg – und schon schauen die Ideen aus, als wären diese von einem selbst.
  • Angst & Faulheit
    Die Angst, dass der Leser dann weg ist oder die eigene Seite weniger „Kraft“ besitzt. Manche Blogger haben Angst vor rechtlichen Problemen. Doch diese gibt es in den meisten Fällen nicht. Manchmal ist es einfach die Faulheit der Blogbetreiber. Wieso sollte man sich die Mühe machen, all die Quellen einzufügen?

Linkgeiz hat verschiedene Gesichter

Linkgeiz muss nicht unbedingt bedeuten, gar keine Links zu setzen. Es gibt mittlerweile viele verschiedene Formen davon:

  • Findige Blogbesitzer sind schnell auf die Idee gekommen, wenn ich schon verlinke, dann eben „nofollow“. Soll der andere Blogbetreiber seinen Link bekommen, aber von meiner „Power“ – meinem Linkjuice, wie man in der Seoszene sagt – gebe ich nichts ab.
  • Einige Blogger verlinken nur Inhalte von Blogs, von denen sie sich einen Gewinn versprechen. Sie verlinken etwa ein gut rankendes Blog, um einen „Trackback“ von dort abzugreifen. So ein Trackback wird automatisch generiert, sobald ein anderer Blogger einen Beitrag verlinkt. Da dieser Trackback mit einem Link gekoppelt ist, ist er sehr interessant. Kleine, neue und unscheinbare Blogs bleiben unterdessen links liegen.

Ein weiteres Problem ist, dass WordPress-Blogs – dem Marktführer im Bereich Blog-Software mit 38.5% Marktanteil – alle Kommentare in „nofollow“ ausgeben. Das bedeutet, wenn ich dies nicht möchte, muss ich zuerst ein Plug-in installieren. Somit sind in vielen Blog die Kommentare auf „nofollow“, obwohl der Blogbesitzer das gar nicht bewusst eingestellt hat.

Doch was bedeutet das für die Bloggerszene?

Immer noch gibt es genügend Websitebetreiber oder Blogger, die keine Links auf andere Websites setzen. Die Gründe sind vielschichtig, doch kann man sie meist nach kurzem Nachdenken schnell widerlegen.

Kein Blogger oder Websitebesitzer braucht Angst davor zu haben, eine andere Website zu verlinken. Ein themenrelevanter, lesenswerter Link auf eine andere Website schadet weder bei der Suchmaschinenoptimierung des Blogs noch wandern damit alle Besucher ab.

Wer passende Links in seinen Postings setzt, wird bald bemerken, dass andere Blogger dadurch auf ihn aufmerksam werden. So können Partnerschaften entstehen oder der ein oder andere Besucher kommt über den gesetzten Trackback.

Somit sind nützliche und sinnvolle Links nicht nur ein Mehrwert für die Leser, sondern sie sorgen dafür, dass das Blog in der Bloggerszene bekannter wird.

Ideen gegen den Linkgeiz

Es wird ihn wohl immer geben. Doch jeder einzelne Blogbetreiber kann sich dagegenstellen. Vier Ideen, um gegen den Linkgeiz anzugehen:

  • Die Kommentare auf follow umstellen
    Auch wenn es noch ein Plug-in mehr bedeutet, es lohnt sich. Jeder, der einen – sinnvollen – Kommentar schreibt, bekommt dafür einen Backlink.
  • Blogserie mit vielen Backlinks erstellen
    Wie wäre es mit einer Serie? Die schönsten Blogs aus der Szene oder alle Informationen zu einem Thema zusammentragen? Jeweils mit fünf bis zehn Links je Beitrag.
  • Verbündete suchen
    In den sozialen Netzen finden sich viele Blogger, die gern mehr Besucher möchten. Ein Blogger wird nicht alleine erfolgreich. Je mehr andere Blogger man kennt, desto einfacher läuft es. Auch mit den Backlinks.
  • Gastartikel schreiben und anbieten
    Oft kann ein Blogger ein paar Fachgebiete abdecken. Doch was ist mit den anderen Gebieten? Selbstverständlich kann man sich das alles anlesen. Aber warum nicht einem Spezialisten ermöglichen, einen Gastartikel auf dem Blog zu veröffentlichen.
    Genauso kann man versuchen, auf anderen Blogs Gastartikel unterzubringen. Diese bringen (neben dem Backlink) noch viel mehr: Bekanntheit, Leser und interessante Kontakte.

Fazit: Geben und Nehmen

„Das Internet lebt vom gegenseitigen Verlinken. Wer dabei nur an Suchmaschinenoptimierung und Linkjuice denkt, denkt zu kurz. Links bringen Besucher, die eventuell bleiben und zu Stammlesern werden. Diese Leserschaft ist viel wert. Doch wer keine Links setzt, braucht sich nicht zu wundern, wenn ihn niemand verlinkt. Deshalb muss sich jeder Blogger überlegen, ob der heutige Linkgeiz wirklich noch zeitgemäß ist.“

Birgit LorzAutorin:
Birgit Lorz arbeitet seit 2001 als Online-Marketing, Manager und Blogger. Auf Ihrem Blog „Frauen im Business“ dreht sich alles rund ums Bloggen, die Suchmaschinenoptimierung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.