So habe ich in einer Woche die Absprung­rate um 37% redu­ziert

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Online-Marketing: Die Absprungrate

Ich sitze in einer schaukelnden Pilatus Porter. Wir sind auf 3’200 Meter Höhe. Ich habe gerade meine Ausrüstung nochmals kontrolliert. Alles ok! Nur noch wenige Sekunden vor dem Absprung …

Doch halt, um diesen Absprung soll es hier nicht gehen!

AbsprungrateBild: Stefan Räuschel auf Pixabay.com

Vor einigen Wochen bemerkte ich auf einer meiner Websites, dass es einige Webseiten gab, die eine hohe Absprungrate (Bounce Rate) hatten. Ich machte von der Seite in der Webstatistik einen Screenshot, druckte in aus und hängte in neben den Computer. So stecke ich meine Ziele.

Doch aus welchem Grund hatten einzelne Webseiten eine Abspring-und-ich-komme-nicht-wieder-Rate? Ich begann, die entsprechenden Webseiten ausführlich zu analysieren und zu optimieren. Sehen wir uns jetzt einmal die Details näher an.

Inhaltsverzeichnis: Bounce Rate

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Was sagt Google zur Absprungrate?

„Ein Absprung ist der Besuch einer einzigen Seite auf Ihrer Website. Bei Google Analytics wird ein Absprung als Sitzung gerechnet, bei der nur eine einzige Anfrage an den Analytics-Server ausgelöst wird, etwa wenn ein Nutzer eine einzige Seite Ihrer Website besucht und die Seite dann verlässt, ohne dass für diese Sitzung weitere Anfragen an den Analytics-Server ausgelöst werden.

Die Absprungrate ergibt sich aus den Besuchen einer einzigen Webseite geteilt durch alle Sitzungen. Sie ist der Prozentsatz aller Sitzungen auf Ihrer Website, bei denen Nutzer nur eine Webseite besucht und nur eine Anfrage an den Analytics-Server ausgelöst haben.“

Oder mit anderen Worten

Eine Absprungrate bedeutet, dass ein Besucher nur eine einzige Webseite auf einer Website betrachtet hat. Doch ist diese Feststellung negativ oder positiv? Beides! Sehen wir uns den Sachverhalt etwas genauer an.

Es muss eine statistische Signifikanz vorhanden sein. Wenn von hundert Besuchern in einem Monat fünf Personen nur eine Seite gesehen haben, hat das keine wirkliche Relevanz. Haben Sie tatsächlich so wenige Besucher pro Monat, müssen Sie über einen längeren Zeitpunkt messen.

Da der Besucher nur eine einzelne Webseite aufruft, können wir leider nicht messen, wie lange er sich diese angesehen hat.
Die Verbesserung der Absprungrate ist eine wichtige Massnahme der Onpage-Suchmaschinenoptimierung.

Wie finde ich die Absprungrate heraus?

Absprungrate

Welche Seiten sind betroffen? Wie wird die Rate berechnet? Wir erfahren es in der Website-Statistik.

Der positive Aspekt

Eine Absprungrate ist völlig normal und positiv, wenn die Webseite:

… eine Lande- respektive Squeezepage ist.

… auf eine Lande- oder auf eine Affiliateseite weiterleitet.

… ein einzelner Blogbeitrag ist.
Regelmässige Stammleser kommen zum Beispiel via RSS-Feed oder Social Media regelmässig vorbei, um den neuen Beitrag zu lesen.

… einem Leser bei seinem Problem geholfen hat!
Wer beispielsweise nach dem Sinn eines Wortes recherchiert hat und auf Wikipedia gelandet ist, hat sein Problem oder Fra­ge gelöst.

… ein Leser 4 Minuten beim Lesen verbracht hat!

… oder wenn der Webauftritt nur aus einer einzelnen Webseite besteht. Warum auch immer.

… jemand recherchiert und zum ursprünglichen Punkt zurückkehren will.

… und der negative Aspekt

In einem Magazin, einer Landingpage oder einem Shop ist es eher negativ, da Benutzer länger auf der Website bleiben respektive ein Einkauf tätigen sollten. Für den Kauf eines Produktes braucht der Benutzer schliesslich mehr als nur eine einzelne Webseite. Wenn nur die Homepage aufgerufen wird, deutet es darauf hin, dass sie für den Besucher uninteressant oder nicht relevant ist.

Google kann die kurze Aufenthaltszeit auf einer Website als schlechtes Indiz sehen. Damit hat die Absprungrate einen wesentlichen Einfluss auf das Suchmaschinenranking.

Wie lauten die potenziellen Gründe für eine hohe Absprungrate?

Folgende Gründe können wahrscheinlich sein: Die Surfer verlassen eine Website schnell wieder, wenn …

  • die Website nicht responsiv ist.
    Nicht responsive Websites sind auf Tablets und Smartphones schlecht zu handhaben. Sie bereiten einfach keinen Spass!
  • die Seite zu wenig umfassende und nützliche Informationen besitzt.
  • das Design schlecht ist. Die Seite ist nur eine Bleiwüste.
  • die Seite in den Augen des Betrachters unseriös erscheint.
  • der Seitenaufbau zu langsam ist. Surfer haben bekanntlich keine Geduld.
  • die Seite schlechter Inhalt und zu viele Tippfehler enthaltet.
  • die Seite mit Werbung überladen ist.
  • Die Seite nicht mehr aktuell ist.

Aber, wie kann ich die Absprungrate senken?

  • Qualität
    Einfach gesagt, nicht immer einfach umzusetzen: Verwenden Sie einwandfreie Inhalte, die motivieren, länger auf der Website zu bleiben. Kurz nach dem Motto: „Surfer, bleib doch noch ein wenig!“
  • Design und Technik
    Ein augenschonendes, schönes Design, welches den Besucher animiert, länger auf der Seite zu bleiben.
  • Der Einsatz der responsiven Layouts,
    damit Ihre Site auf Mobiles gut zu konsumieren ist.
  • Mit weiterführenden, internen Links
    Bieten Sie mit Links weitere Informationen auf Ihrer Site an. Zum Beispiel mit dem Hinweis „Diese Seite könnte Sie interessieren.“
  • Handlungsaufforderungen verwenden
    Fordern Sie Ihre Besucher klar zu weiteren Tätigkeiten auf Ihrer Site aus. Einige praxisnahe Beispiele:
    Weiter zum Download unserer Checklisten.
    Berechnen Sie jetzt Ihren …-Index.
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  • Maustracking
    Mit einer Software wie hotjar.com können Sie hartnäckigeren Probleme auf die Spur kommen. Die Software filmt die Bewegungsmuster der Surfer. Sie können damit nachvollziehen, wo die Maus platziert war, welche Bewegungen vorgenommen wurden und wie lange der Besucher sich damit befasst hat. Damit können Sie erkennen, an welchen Stellen ein Surfer die Website verlassen hat.
  • Aufenthaltsdauer
    Um zumindest die Besucher etwas länger auf der Website zu halten, eignen sich Videos und Umfragen.
  • Für WordPress-Anwender
    gibt es noch eine weitere Lösung: Bounce Genie.* Es überwacht die Browser-History und kann erkennen, wenn der Benutzer die Website über den Zurück-Knopf verlassen will. Genau hier wird das Programm aktiv und leitet den Benutzer auf die von Ihnen festgelegte Landingpage um. Das Programm hat grafische Statistiken und Conversion-Tracking.
    Nicht übel, was?

Messen Sie

Nachdem Sie Ihre Seite(n) überarbeitet haben, kontrollieren Sie, ob sich die Ergebnisse verändert haben.

„Nicht verschlimmbessern
Ändern Sie nur einen Parameter pro Messperiode, sonst wissen Sie nicht, welche Mutation zum neuen Ergebnis geführt hat. Schliesslich können alle Änderungen an einer Webseite zu weiteren Verschlechterungen führen.“

Und, woran lag es?

Auf einigen Seiten konnte ich die Absprungrate tatsächlich nicht verbessern. Ich habe jedoch herausgefunden, wieso die Besucher nur diese Webseite oft besuchten. Es handelte sich um Webseiten, die eine genaue Gebrauchsanleitung enthalten. Damit konnten viele Besucher ihr Problem lösen.

Bei den anderen Webseiten habe ich den Text aktualisiert, erweitert und mit Grafiken aufgepeppt. Nach dem Kontrollzeitpunkt hat sich die Absprungrate um 37% verkleinert.

PS

“Ende gut, alles gut!

Nachdem dieser Punkt erledigt ist, reicht die Zeit, wieder einmal einen Fallschirmabsprung zu wagen.
Die Absprungrate im realen Leben wird jetzt deutlich erhöht.”

Autor: Walter B. Walser, kundennutzen.ch

Verfolgen Walter B. Walser:

Online-Mar­ke­ting-Mana­ger

Seit 1995 hat Walter B. Walser Erfahrung mit dem Internet. Im Jahr 2001 gründete er das Magazin kundennutzen.ch, das sich auf praktisches Online-Marketing und Online-Tools konzentriert. Als Agenturleiter hat er Unternehmern geholfen, die Effektivität ihrer Website um 100% zu steigern. Darüber hinaus beriet Walser kleine Unternehmen bei ihrem Internetauftritt und spezialisierte sich auf die Pflege und Optimierung von Websites. Zu seinen Interessen gehören Umweltschutz und Geopolitik.